Baui Hexenberg und
Kapitän-Schröder-Park

 

Seit anderthalb Jahren dreht Cansu Sertkaya nahezu täglich eine Runde um die Altonaer Hauptkirche zu St. Trinitatis und den angrenzenden Kapitän-Schröder-Park. Grund dafür und immer dabei ist ihr braungestromter Mischlingshund Semi. In seine Erziehung hat sie sichtlich viel Mühe und Liebe gesteckt – und das mit Erfolg, denn Semi hört (fast) immer aufs Wort und läuft unermüdlich dem Ball hinterher, den sie immer wieder aufs Neue weit über die Wiese wirft.

Baui Hexenberg und Kapitän-Schröder-Park HausDrei Altona Altona-Altstadt altonaSTORY

Foto: Veronika Steffens

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Foto: Veronika Steffens

„Dieser Ort ist Teil meines Lebens, seit ich denken kann. Meine Eltern zogen vor fast zwanzig Jahren nach St. Pauli, um die Ecke vom Silbersack, wo wir immer noch wohnen. Auf dem Bauspielplatz Hexenberg habe ich schon als Kind Ostereier gesammelt und im Winter kamen wir mit der Klasse und unseren Lehrer*innen aus der Grundschule St. Pauli zum Rodeln herüber. Vor zehn, fünfzehn Jahren gab es ja noch Winter voller Schnee! Ich war damals stolze Besitzerin eines Holzschlittens, andere schlidderten einfach auf großen Plastiktüten herum. Die ganz Mutigen unter uns – so auch ich – zogen weiter in den Walter-Möller-Park, zum „Todesberg“, wie wir den steilen Hügel neben dem Bunker nannten. Daran habe ich sehr schöne Erinnerungen! Heutzutage komme ich besonders gern frühmorgens hierher, vor der Schule – ich mache gerade mein Abitur an einem Altonaer Gymnasium. Ich mag es, dass dann nur wenige Leute unterwegs sind und manchmal die Lichter vom Hafen und vom Fischmarkt noch herüberleuchten. Im Frühling ist es wunderschön, wenn oben neben der Kirche die Zierkirschen blühen und man durch ein Meer aus schaumrosa Blüten spaziert wie in einem Film. À propos: Bei Dunkelheit lässt der Park eher an einen düsteren Tatort denken. Ich kann mir hier problemlos okkulte Messen vorstellen, die im Kerzenschein auf der Wiese abgehalten werden oder Szenen aus einem Psychothriller, die sich unter den tief herabhängenden Zweigen der Trauerweiden abspielen.

Früher waren Park und Spielplatz belebter, es gab viel mehr Kinder hier. Heutzutage ist er eher zu einem Durchgangsort für Touris und Jogger geworden, und natürlich Treffpunkt für Hundebesitzer*innen wie mich. Ich habe hier schon viele Leute kennengelernt und sogar zwei gute Freundinnen gefunden, mit denen ich mich mittlerweile auch ohne die Hunde verabrede. Das finde ich toll! Eigentlich sollte hier mal ein Nachbarschaftsfest gefeiert werden. Die Anwohner*innen aus der Hexenbergsiedlung würden sich bestimmt freuen und Semi und ich wären auf jeden Fall dabei.“

 

Autorin: Karen Bo
Geschichte: Cansu Sertkaya