Park Café im
Walter-Möller-Park

 

Zwischen dem vielbefahrenen Ring 2 und der Königstraße, zwischen mehrgeschossigen Wohnblöcken und Häuserzeilen, Schwimmbad und Jüdischem Friedhof, liegt der Walter-Möller-Park – und mittendrin das Park Café. Der bunt bemalte Pavillon wird von Pächterin Nuray zusammen mit ihrer Familie betrieben, an sieben Tagen pro Woche, sommers wie winters. Das Café brachte im Jahr 2002, als es nach jahrelangem Leerstand in das Gebäude einer ehemaligen Gärtnerei einzog, wieder Leben und, durch eine neue Parkbeleuchtung, buchstäblich auch mehr Licht in diesen Grünzug. Es ist Knotenpunkt für Menschen jeglichen Alters und sozialer Herkunft/Situation, sie tummeln sich auf den Kinderspielflächen und der Skaterbahn, spielen Tischtennis und Schach oder halten einen Schnack auf dem Hundefreilaufplatz. Manchmal feiern ganze Familien auf den angrenzenden Rasenflächen und sogar die Streifenpolizist*innen des Viertels machen hier gelegentlich Pause.

Park Café im Walter-Möller-Park HausDrei Altona Altona-Altstadt Park Café altonaSTORY

Foto: Veronika Steffens

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Foto: Veronika Steffens

„Genau diese Vielfalt mag ich sehr“, erzählt Kim Wrigley. „Die Leute hier sprechen alle möglichen Sprachen miteinander, sie kommen auf eine Limo oder ein Bier zusammen und können so lange bleiben, wie sie wollen. Das Park Café ist ein niedrigschwelliger Ort zum Sein für alle, was sich auch in den Preisen widerspiegelt. Das finde ich äußerst angenehm und es ist selten in Hamburg. – Ursprünglich bin ich aus Bayern und habe schon in verschiedenen Vierteln gewohnt, zuletzt in einer WG im gutbürgerlichen Marienthal. Weil ich noch nie westlich der Alster und nördlich der Elbe gewohnt habe, landete ich vor einem Jahr hier, in dieser ganz und gar nicht schnieken Gegend, auf St. Pauli, wo ich mich sehr wohl fühle. Ottensen ist zwar auch hübsch, mir aber zu teuer und auch zu hipsterig.

Das Nobistor, wo ich jetzt wohne, und auch das Park Café sind für mich ein echter Gegenpol zu der Künstler*innenszene und „Kunstbubble“, der ich in gewisser Hinsicht selbst angehöre. Bestimmt sehen mir die Leute das auch an, zumindest werde ich auch hier manchmal aufmerksam gemustert. Als nicht-weiße, ziemlich jung aussehende Person bin ich das allerdings gewohnt. Es ist grundsätzlich unangenehm, an diesem Ort aber insgesamt weniger nervig. Weil alle Leute in ihrer Diversität viel sichtbarer sind, auch die Crackkonsument*innen in meiner Straße. Sie sind nicht komplett in irgendwelche dunklen Ecken abgedrängt.

Und auch deshalb lebe ich gerne hier oder esse mein Eis im Park Café, vor allem im Sommer.

Dieser Ort wäre eigentlich perfekt für Theater oder Performance, aber andererseits ist ein Extra-Event ja gar nicht nötig: Hier findet schon genug statt!“

Autorin: Karen Bo
Geschichte: Kim Wrigley