Der Altonaer Fischmarkt
Ich bin mit ganzem Herzen St.Paulianerin, habe ich immer gedacht. Mit 17Jahren zum ersten Mal als Schülerin aus der niedersächsischen Provinz auf Klassenreise in Hamburg, rief ich auf dem Fischmarkt am Elbufer den berühmten Satz: „Hier will ich mal wohnen!“ Wenn ich heute die St.Pauli Hafenstraße vor meiner Haustür Richtung Elbe überquere, bin ich dort, wo ich damals diesen Schwur leistete. Und zwar auf dem großen Parkplatz, der besonders am Wochenende mit Campern aus aller Welt vollgestellt ist. Nun, nach so langer Zeit, muss ich allerdings feststellen: Ich stehe in Altona und nicht in St.Pauli. Dieses gepflasterte Uferstück gehört zum Altonaer Fischmarkt, der aber heute einfach Hamburger Fischmarkt heißt.
Hier legten bis vor knapp fünfzig Jahren die Fischer mit ihren Kuttern an und verkauften ihren Fang sonntagmorgens direkt vom Schiff an die Fischmarkt-Besucher. Fischerboote liegen hier schon lange nicht mehr. Auf dem Weg zur Fischauktionshalle laufe ich an einem alten U-boot vorbei, das, vor dem Ufer festgemacht, über eine neue Brücke erreichbar ist und einer mir unbekannten Person ein einträgliches Auskommen beschert.
Ich gehe lieber über das Kopfsteinpflaster weiter zu den Kaimauern, die hinter dem U-Boot Richtung Anleger das Ufer säumen. Da sitzen, sobald das Wetter es zulässt, Angler und Liebespärchen, Bürohengste und Obdachlose hinter dem Geländer an der Wasserkante und aalen sich in der Sonne.
Hier liegt der Fischmarkt heute. Etwas weiter nach Westen gerückt, dort hin, wo auch die Fischauktionshalle steht. Am Hangrücken oberhalb der Fischauktionshalle erweitert er sich zu dem Platz, der ebenfals den Name Fischmarkt trägt. Für einige Jahre habe ich dort regelmäßig in einer verganen Eisdiele gesessen und mir wunderbares Eis und köstlichsüße Rohkosttorten zu Gemüte geführt. Leider musste sie schließen, weil dieses schöne Stück Altonaer Altstadt hauptsächlich von Touristen bevölkert wird, denen diese Art der Verköstigung nicht so nahe liegt. Schade eigentlich.
Autorin: Sabine